„Erster Auslandseinsatz“ mit ANSCHÜTZ Modell 1780
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„Erster Auslandseinsatz“ mit ANSCHÜTZ Modell 1780

jjj„Ich muss zugeben, ich war nervös beim ersten Mal. Wegen meiner 1780 D FL, mein ich natürlich. Schließlich war ein Großeinsatz geplant: Nach Pakistan, der Sauen wegen! Damit alle Formalitäten rechtzeitig erledigt werden konnten reservierte mir Anschütz sogar eine Waffennummer – und jetzt war sie da, es konnte losgehen!

Noch direkt aus der Kanzlei ging es ins Schießkino, um mich möglichst gut mit Neuland bekannt zu machen: Ich hatte noch nie einen Lochschaft besessen. Eine gute Idee eigentlich, zumal ich bei einem schweren Schrotunfall vor vier Jahren beinahe den rechten Arm verloren hätte. Seitdem mucke ich ganz gerne mal, das Unterbewusstsein hat den Unfall nicht vergessen… Das neue Schaftsystem aber gab mir eindeutig mehr Halt, die Waffe lag super und ließ sich hervorragend durch die einfallenden Horden cineastischer Rotten auf der Leinwand repetieren: Ich war dann soweit!

Wie immer haute das Erlebnis Pakistan meine beiden Begleiter schon vom ersten Tag an schlicht weg um. Ich war schon zum fünften Mal dort und kannte das Spiel: bisher war noch ausnahmslos jeder von diesem Abenteuerurlaub begeistert. Die wahnsinnig netten Leute, Tausende von Photomotiven, der unfassbare Verkehr, die Menschen, Wasserbüffel, Ziegen, Kamele – und die Schweine…? Voller Ungeduld wälzten wir uns aufgeregt und schlaflos durch die erste Nacht.

Der Morgen brachte uns erst Mal das große Hallo mit der wilden Treiberwehr. 30 abenteuerliche, mit Bambusspeeren bewaffnete Haudegen und einige noch abenteuerlichere Hunde, allesamt aber wahnsinnig freundlich und hilfsbereit. Was diese Jungs in den nächsten Tagen leisteten, das kann sich ein deutscher Jungjägerkurs auf einer Klüngeljagd in Castrop-Rauxel nicht mal im Ansatz ausmalen!tftft

Sie trieben steile Steinhänge an großen Bergketten, wateten durch den Indus auf dichte Schilfinseln, hatten Kampfkontakte in knallharten Dornenverschlägen – unfassbar! Leider hatte sich kaum einer getraut, mit uns zu reisen. Also waren wir nur zu dritt, so dass sich natürlich große Lücken für die reichlich vorhandenen pakistanischen Verwandten unserer heimischen Schwarzkittel auftaten. Trotzdem knallte es immer mal wieder, vom ersten Tag an hatte jeder Anblick gehabt. Der letzte Stand des Tages führte mich auf den Grat eines Bergrückens, mit überwältigendem Ausblick: Ich sah nicht nur in die Dornendschungel unter mir, sondern auch die Ausläufer des Tarbela-Stausees – 254 qkm groß und bis zu 500 m tief! – samt den dahinterliegenden Dörfern und Moscheen in der schon leicht rötlichen Nachmittagssonne. Fast wäre ich romantisch geworden.

iiiiAber keine Zeit: vor mir brach die Hölle los. Die Treiber hatten Sauen aufgestöbert, trommelten und schrieen, Hebeschüsse knallten, Hunde bellten, wieselflinke Sandalenträger sausten über die Steinkämme, um ihren Kameraden zur Seite zu stehen und die Sauen in unsere Richtung zu bewegen. Ich sag´s ja: ich war aufgeregt. Und wie. Ich krampfte mich um den Lochschaft und versuchte, sämtliche Dschungellücken vor mir gleichzeitig im Auge zu behalten – da! Ein einzelner Überläufer versuchte sich davon zu stehlen! Die 1780 flog an die Wange, ich suchte die Lücke, die nächste Lücke, die nächste Lücke, die nächste – nachdem ich den trocken stehenden Abzug getupft hatte schlug die Sau ein respektablen Salto und lieferte einen spektakulären Abgang über die steile Felskante. Wow! Die Treibermenge johlte vor Begeisterung auf, der Berufsjäger strahlte über das ganze Gesicht und schlug mir ständig derart auf die Schulter, dass ich der Sau fast ins Tal gefolgt wäre. Das hatte ja schon mal prima geklappt, so konnte es weiter gehen!

vbvUngläubig schaute ich durch das montierte Z-Point. Ich bin nicht gerade ein begnadeter Schütze, aber das? Noch ungläubiger schaute ich – in diesem Land ja so oder so Ungläubiger – ein paar Minuten später: sage und schreibe vier Treffer hatte die alte Dame! Ich werde ausführlicher berichten, ganz bestimmt. Und eins ist sicher. Ich und meine Braut, wir werden wiederkommen!“

Ging es auch. Traumhafte Stände hatte ich, hoch auf einer Steilkante über einem dichten Schilfdschungel zum Beispiel. Sauen sprangen und rannten durch den Fluss unter mir, hohe Wasserfontänen bei den Schüssen und Saltosauen brachten das ganze Dorf in Hochstimmung. Meine neue Braut absolvierte ihren Härtetest mit Bravur: Steine, Hitze Staub, Schweiß, alles steckte sie weg. Selbst vermeintliche Enttäuschungen klärten sich auf: eine Sau, die am Ufer des Indus entlang sprang, lief und lief und lief, bis der letzte Schuss vor einer Kante sie gerade noch stoppte.

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